Vorüberziehende Landschaften, aus dem Auto, aus dem Zug – Bewegung. Dazu die Stimmen der Vier – Erinnerungen. Wir entfernen uns vom Alltag, Kilometer die zurück gelegt werden.
Ein tiefblaues Meer, das im Himmel ertrinkt. Sozialistische Architektur, wir, sitzen, reden in der 18. Etage. Fluss durchs Gebirge. Laufen, klettern, wandern, Boot fahrn. Zeig mir Dein Haus. Zeig mir Dein Familienalbum. Zu den privaten Bildern – offizielle Bilder der DDR und das Observations- Equipment der Staatssicherheit. Die Geschichten der Vergangenheit lassen mit bildreichen Anekdoten eine obskure, klaustrophobische und paranoide Welt aufflackern – Portraits.

Vier Protagonisten - ein Thema - Auseinandersetzung mit den politischen Überresten eines totalitären Systems - Familiengeschichten aus der Sicht der 2. Generation - 25 Jahre nach Auflösung der DDR. Der Film “XXS - zersetzen, eine Strategie” ist eine Dokumentation über die Kinder von Eltern, die aus unterschiedlichen Gründen mit dem Staat DDR in Konflikt geraten sind - da sie an andere Gesellschaftsformen glaubten. 
Es ist nicht die Suche nach Wahrheit, sondern nach Vermutungen, Gefühlen,
Leerstellen und Fragen. Beeinflusst durch die “kontemplative” (unsichtbare) Methode “Zersetzung” und dessen generationsübergreifender Nachwirkungen, wird eine filmische Suche beschrieben in der endlich über die Geschichten gesprochen werden darf.
Ein Gedankenfeld für realistische und unrealistische Spekulationen, auf der
Basis der Undurchsichtigkeit der Stasi- Methoden und angeheizt durch das instrumentalisierte Gefühl der Angst. Die vier Interviews wurden an entlegenen Orten gedreht, jeder der Protagonisten war aufgefordert, eine kleine Reise mit bestimmtem Ziel zu überlegen. Erzählt wird nach dem Prinzip der Flüsterpost - Geschichten, nach dem Hören- Sagen.

Zersetzungs- Methoden:

Der Geheimdienst der DDR, war in seinen Observationen darauf aus, den schwächsten
Punkt oder die empfindlichste Stelle der verfolgten Person herauszufinden, um dieses Wissen dann in Form von psychischer Gewalt gegen sie zu verwenden. Neben der Anonymität der Gewalt war das besondere an der Strategie, dass sie haargenau auf die Persönlichkeit des vermeintlich politischen Gegners zugeschnitten war. So versuchte man Lebenskrisen hervorzurufen und psychische Belastungen zu erschaffen. Auf diese Weise sollte gar nicht bestraft werden, das Anliegen war, die politischen Feinde in Schach zu halten. Denn durch die Methoden wurden solche persönlichen Sorgen und Nöte produziert, dass weder Zeit noch Energie für „feindlich-negatives Handeln“ bleiben konnte.
„Durch die inoffiziellen und offiziellen Erfüllungsgehilfen gelang es dem MfS, die Eingriffe in die Biographien aus so vielen Richtungen zu inszenieren, dass es für die Zersetzungsopfer schlichtweg unmöglich war, ihre Verfolgungssituation zu erkennen.“ (Sandra Pingel-Schliemann) Das konnte bei den Opfern nicht nur die gewollte „Untergrabung des Selbstvertrauens“ (Richtlinie Nr. 1/76) erzeugen, sondern auch Angststörungen, Depressionen, Verfolgungswahn und andere psychische Erkrankungen hervorrufen.
Bis in die Sechziger Jahre hinein verschwanden Leute, weil sie zu politischen Häftlingen gemacht wurden, ab den siebziger Jahren
gab es einen Bruch in dieser Politik. Die DDR strebte nach internationaler Anerkennung, und so, mit dem Beitritt zur UN-Charta und der Achtung der Menschenrechte, versuchte das SED-Regime die Zahl der politischen Häftlinge zu verringern und kompensierte diese Reduzierung gleichzeitig mit der dazu neu ausgeklügelten Form „Zersetzung“, unterhalb der Schwelle von Verhaftung.

 

 

 

 

 



 

FULL MOVIE XXS-zersetzen, eine Strategie